(24.10.2011) Während Professor Dr. Ing. Thomas Heinze und der wissenschaftliche Mitarbeiter Dipl.-Wirt.-Ing. Volker Witte in einem Trendforum und einem Workshop das Thema Autogas intensiv beleuchteten, betreuten die Studenten Carolin Werner und Dominik Nagel den Messestand. Hier gab es für die Besucher neben dem Versuchsfahrzeug – inzwischen in schickem Silber und beklebt mit den Logos der zahlreichen Projektpartner, die S1000plus finanziell, ideell und auch mit Fachwissen unterstützen – auch umfangreiches Informationsmaterial. So kann der Interessent zuhause in einem 16-seitigen Journal nachlesen, wie umfangreich die Autogas-Forschung am Institut Automotive Powertrain ist. Pressemitteilungen informieren über die Anzahl alternativer Fahrzeuge auf deutschen Straßen. Oder darüber, dass der Kraftstoff E10 kein Problem ist, wenn der Hersteller das Basisfahrzeug für diesen Sprit mit zehnprozentiger Bioethanol-Beimischung freigegeben hat.
Selbstverständlich erläuterten auch Heinze und Witte zeitweise in der Messehalle das Projekt S1000plus, doch sie waren auch am Kongress maßgeblich beteiligt. Prof. Heinze leitete das Trendforum Autogas. Er stellte auch hier die Autogasprojekte seines Institutes vor, gab grundsätzliche Informationen zu den chemischen und physikalischen Eigenschaften von LPG und die Formen der Autogas-Gewinnung bzw. Produktion. Einen breiten Raum nahmen die positiven Umwelteigenschaften ein. Der Saarbrücker Wissenschaftler legte dabei großen Wert auf eine ganzheitliche Betrachtung der CO2-Emissionen. Nur wenn man sämtliches Kohlendioxid von der Quelle bis zum Rad betrachte, könne man alternative Kraftstoffe seriös miteinander vergleichen. Neben der CO2-Reduzierung leiste Autogas auch einen Beitrag zur deutlichen Reduzierung von toxischen Sekundärschadstoffen.
Volker Witte ging im Workshop nach der Mittagspause auf die motorischen Eigenschaften von Autogas ein. Ein Problem von Umrüstungen sei, dass ein Motor seitens des Herstellers auf Benzin ausgelegt sei. Entsprechend müsse die Anpassung sehr sorgfältig vorgenommen werden. Dabei sei zu berücksichtigen, dass Autogas schneller verbrenne als Benzin. Sehr interessant sei die komplett monovalente Auslegung des Fahrzeuges, so wie sie auch beim Projekt S1000plus vorgesehen sei. Erst dadurch könne man die Vorteile von Autogas voll ausnutzen. So lasse die hohe Klopffestigkeit eine Verdichtungserhöhung zu, und auch die Zündzeitpunkte könnten daraufhin angepasst werden. Besonders das Starten mit Autogas biete ein großes Umwelt-Potenzial, denn auf die Kaltstart-Anfettung – die hohe Verbräuche und entsprechenden Schadstoff-Ausstoß bedeute – könne verzichtet werden.
Weiter ging Witte auf das Thema „Additive“ ein. Hier hat das Institut Automotive Powertrain zahlreiche Untersuchungen durchgeführt und inzwischen sogar einen Teststandard entwickelt. „Ventilverschleiß ist eigentlich eine Mikroverschweißung“ erklärte der Wissenschaftler den Zuhörern. Die getesteten Additive hätten bei richtiger Dosierung eine Schutzwirkung für Ventile und Ventilsitze entwickelt. Dies hätten regelmäßige Messungen des Verschleißes und auch Untersuchungen am Raster-Elektronen-Mikroskop ergeben.
Natürlich waren die Vorträge deutlich umfangreicher, als man dies in einem kurzem Bericht wiedergeben kann. Daher hier der Hinweis: Die nächste Econfleet – Konferenz und Messe für nachhaltiges Fuhrparkmanagement – ist für den 17. und 18. Oktober 2012 erneut in Münster geplant.