(06.12.2011) Ein eigenes Autogassystem für hochmoderne Benzin-Direkteinspritzer wird derzeit am Institut Automotive Powertrain der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (HTWdS) entwickelt. Damit wird es künftig möglich sein, auch solche Benzinmotoren umzurüsten, die mit Membran-Hochdruckpumpen ausgestattet sind. Hier kommt es bislang im Autogas-Betrieb in bestimmten Situationen in der Pumpe zu einer Dampfblasenbildung. Daher werden Fahrzeuge mit dieser Pumpenart – wie sie zum Beispiel bei Mercedes, BMW oder Peugeot zum Einsatz kommt – von einschlägigen Autogas-Umrüstsystem-Herstellern gemieden.
Die modifizierte Hochdruckpumpe ist ein sehr wichtiger Baustein im Projekt S1000plus, das Automotive Powertrain unter Leitung der Professoren Dr. Thomas Heinze und Dr. Harald Altjohann zusammen mit zahlreichen Partnern aus der Industrie – zum Beispiel der Autogas-Lieferant Westfalen AG ober die Sachverständigen-Organisation KÜS – realisiert. Dabei wird das Versuchsfahrzeug Peugeot 5008 so weiterentwickelt, dass ohne jede Einschränkung des Innenraumes eine Reichweite von mehr als 1000 Kilometern nonstop mit Autogas möglich wird.
Nach einem Eigentümerwechsel bei dem zunächst vorgesehenen Gasanlagen-Hersteller entschieden sich die Professoren jetzt für die Eigenentwicklung eines Autogas-Systems. Die enorme Reichweite, da sind sich die Beteiligten sicher, kann nur mit optimaler Kraftstoff-Ausnutzung realisiert werden. Daher kommt für Prof. Heinze auch nicht in Frage, das LPG ins Ansaugrohr einzuspritzen, wie dies einige Autogasanlagen-Hersteller derzeit tun.
Entscheidend bei der Hochdruckpumpe ist eine effektive und zugleich raumsparende Kühlung. Hier haben die Saarbrücker Wissenschaftler ein System entwickelt, das in den nächsten Wochen zum Patent angemeldet werden soll. Entsprechend zurückhaltend ist Prof. Heinze, was die Beschreibung der Arbeitsweise der Kühlung angeht. „Unsere Entwicklung ist inzwischen so weit fortgeschritten, dass wir auch bei den serienmäßig verwendeten Membranpumpen und hohen Umgebungstemperaturen eine Gasblasenbildung sicher ausschließen können“, betont der Professor.
Wie bereits im Vorgängerprojekt CO2-100minus wird auch diesmal das Versuchsfahrzeug monovalent – also selbst in der Startphase ganz ohne Benzin – betrieben. Durch den alleinigen Einsatz von Autogas erzielt die Hochschule einen weiteren Vorteil: Die Rußbildung bei modernen Direkteinspritzern, mit der derzeit alle Benzinmotoren-Entwickler zu kämpfen haben, entfällt. Zudem kann der motorische Wirkungsgrad erhöht werden, da LPG eine deutlich höhere Klopffestigkeit als konventioneller Ottokraftstoff hat. www.projekt-s1000plus.de
Ich wünsche viel Erfolg und bin auf weitere Neuigkeiten gespannt!
Das System zu entwickeln ist prima, aber könnte man jetzt schon an Dimethylether Blending von 25% zum LPG denken um das Abgasverhalten und die Motorkennlinie zu verbessern.Ihr Projekt ist so stark,warum sollen die Asiaten den Entwicklungsvorsprung für sich verbuchen?
Sehr geehrte Herren Professoren!
Nun haut es mich überzeugten Altbayern aber von meinem Sockel. Das Saarland plötzlich ganz vorne dran. Erstaunlich. Und das weit über dem Weißwurstäquator. Kompliment und grenzüberschreitende Bewunderung. Wenn sie mir jetzt noch mitteilen, ob und wann ich dieses Wunderwerk in meinen Seat Altea, 1,2 tsi,
einbauen lassen kann, fahre ich sofort dorthin und wenn es bis ins Saarland geht.
Zur besseren Vermarktung Ihres Projekts wäre ein eigener Ausstellungsstand auf Europas größter Autogasmesse, der GasShow in Warschau zu empfehlen.
Die nächste Ausgabe findet am 06. und 07. März 2013 statt.