(11.02.2011) Was bislang nur mit Dieselfahrzeugen ansatzweise möglich war, soll nun mit Autogas Realität werden. Mehr als 1.000 Kilometer ohne Nachtanken – also ohne „Boxenstopp“ von Saarbrücken bis Bordeaux oder Nizza – ist das Ziel des Projektes s1000plus des Instituts Automotive Powertrain der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) des Saarlandes. Dabei soll die Alltagstauglichkeit des Versuchsfahrzeuges, eines Peugeot 5008 mit sieben Sitzen, vollständig erhalten bleiben. Die Tanks werden unter dem Fahrzeugboden platziert. Der serienmäßige Benzintank wird ausgebaut, denn der 1,6-Liter-Motor mit seinen 156 PS wird ausschließlich mit LPG (Liquified Petroleum Gas) angetrieben werden. Da der Platz unterhalb des Fahrzeuges begrenzt ist, werden die Saarbrücker Forscher um die Professoren Dr. Thomas Heinze und Dr. Harald Altjohann ein ganzes Maßnahmenpaket testen, um eine optimale Energieausbeute aus jedem Liter Autogas zu erzielen. Ein geringerer Verbrauch bedeutet schließlich eine höhere Reichweite und zugleich eine niedrigere Umweltbelastung durch Kohlendioxid und Schadstoffe wie Stickoxide.
(Mai 2011)
Autogas hat auch 2010 seine Vormachtstellung bei den alternativen Kraftstoffen weiter ausgebaut. Das geht aus den jetzt veröffentlichten Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes zum Stichtag 1. Januar 2011 hervor. 418.659 PKW zählten die Flensburger Statistiker an diesem Tag – ein Plus von 49.229 Fahrzeugen oder 13,3 Prozent. Damit treibt der auch LPG (Liquified Petroleum Gas) genannte Kraftstoff mehr als dreimal so viele PKW an wie Erdgas, Elektro, Hybrid und „Sonstige“ zusammen. Da nicht alle Autogas-Umrüstungen ans KBA gemeldet werden, dürfte die tatsächliche Zahl der Autogasfahrzeuge um 20 bis 30.000 höher liegen, ist sich Jürgen Erwert, Pressesprecher der Westfalen AG, sicher. „In diesem Jahr wird deshalb die 500.000-er Schallgrenze bei Autogas-PKW übersprungen“. Sein Unternehmen beliefert rund 900 der bundesweit 6.200 Autogas-Tankstellen.
Die Zahl der PKW mit Autogas hat zum ersten Mal die Grenze von 500.000 Fahrzeugen überschritten. Wie aus den jetzt veröffentlichten Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) hervorgeht, waren am Stichtag 1. Januar 2014 genau 500.867 Autos mit dem auch LPG (Liquified petroleum gas) genannten Kraftstoff in Deutschland registriert.
Bei ganzheitlicher Betrachtung liegen die CO2-Einsparungen durch Autogas gegenüber Benzin höher als bislang angenommen. Dies belegt eine überarbeitete Studie von Prof. Dr. Thomas Heinze vom Institut Automotive Powertrain an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes. Danach liegt bereits der motorische Vorteil von LPG im Mittel bei 12,8 Prozent statt der chemisch zu erwartenden 9,2 Prozent. Heinze hat hierzu die CO2-Werte von 32 Fahrzeugmodellen – zum Teil mit mehreren Motorisierungen – verglichen, die sowohl mit Benzinmotor als auch mit einer LPG-Variante „ab Werk“ angeboten werden. Autogas verbrennt schneller als Benzin, erläutert Prof. Heinze, unter anderem daraus ergebe sich bei bestimmten Betriebspunkten ein höherer motorischer Wirkungsgrad.
Münster/Saarbrücken (17.10.2012) – Einen Reichweitenrekord mit Autogas haben Wissenschaftler der Saarbrücker Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) aufgestellt. Erst nach 1365,5 Kilometern waren die Tanks des Versuchsfahrzeugs Peugeot 5008 leer – eine Strecke, die exakt von Saarbrücken nach Neapel reicht, oder von Münster ohne Fähre nach Stockholm. Damit wurde selbst die Reichweite von Dieselfahrzeugen bei weitem übertroffen. Entscheidend dabei: Den gesamten Innenraum des Siebensitzers ließen die Entwickler unangetastet. Und der Rekord wurde ausschließlich auf öffentlichen Straßen – einem Mix aus Autobahnen, Landstraßen und Ortsdurchfahrten – zu ganz normalen Zeiten gefahren. Am Steuer waren zudem zwölf verschiedene Fahrer. 120 Liter Tankvolumen ergaben einen Verbrauch von 8,8 Litern Autogas pro 100 Kilometer. Bei aktuellen LPG-Preisen um 80 Ct. errechnen sich hieraus Kraftstoffkosten von nur 96,13 Euro.
Damit hätten selbst die größten Optimisten nicht gerechnet – und die Pessimisten schon gar nicht. Es ist exakt 21.35 Uhr am Freitagabend, als auf dem Rückweg von Münster nach Saarbrücken die Autogastanks des Projektes S1000plus leergefahren sind. Kurz vor Trier, nach präzise 1365,5 Kilometern wird der Motorlauf unruhig, sodass Prof. Dr. Thomas Heinze und Dipl.-Ing. Michael Fries den Peugeot 5008 ausrollen lassen und das Versuchsfahrzeug mit einer mobilen Station wieder soweit befüllen, dass sie zu einer regulären LPG-Tankstelle kommen können.
In Höhe des Parkplatzes „Buddenkuhle“ auf der Autobahn A1 zwischen Lengerich und Ladbergen ist es soweit. Der Kilometerzähler des Peugeot 5008 springt um auf die magische Zahl 1000. Das Projekt S1000plus hat sein Ziel – 1000 Kilometer ausschließlich mit Autogas ganz ohne Nachtanken – erreicht. Zu Ende ist die Tour damit noch nicht. Denn von vornherein war geplant gewesen, die Rekordfahrt an der Westfalen-Tankstelle von Volker Happe am Schifffahrter Damm vor den Toren von Münsters offiziell ausklingen zu lassen. Und bis dort hin sind es noch 30 Kilometer.