(April 2011) Angesichts der Verunsicherung um die Einführung des so genannten Biokraftstoffes E10 empfehlen Wissenschaftler der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (HTW) über eine Umrüstung auf Autogas nachzudenken. Prof. Thomas Heinze und Prof. Harald Altjohann vom Institut „Automotive Powertrain“ der Hochschule rechnen vor, dass man dadurch sowohl der Umwelt einen Dienst erweisen könne, als auch den hohen Benzinpreisen ein Schnippchen schlagen könnte.
„Mit Autogas reduzieren sich die CO2-Emissionen um durchschnittlich 14,6 Prozent gegenüber herkömmlichem Benzin, wenn man die gesamte Kette von der Quelle bis zum Rad betrachtet und nicht isoliert auf die Verbrennung im Motor schaut“, erläutert Prof. Heinze. Damit steht dieser Kraftstoff besser da als E10.
Altjohann verschweigt nicht, dass auch Autogas-Fahrzeuge speziell in der Startphase eine geringe Menge Benzin verbrauchen. Doch wenn ein PKW vom Hersteller als unbedenklich eingestuft sei, gelte das in der Regel auch für die umgerüsteten Autos, da die Autogas-Komponenten nicht mit dem E10-Kraftstoff in Berührung kommen. Wer den Herstellerangaben nicht traut, könne die 5 bis 8 Cent Mehrkosten des bisherigen Superbenzins finanziell besser verkraften, als wenn er komplett mit konventionellem Ottokraftstoff (Super E5) unterwegs sei.
Prinzipiell lässt sich jeder Ottomotor auf Autogas umrüsten, eventuell muss mit Hilfe von gehärteten Ventilsitzen und Ventilen oder Additiven die Maschine „gasfest“ gemacht werden. Die Kosten einer Umrüstung liegen bei rund 2500 Euro und haben sich bei einem derzeitigen Autogaspreis von 75 bis 80 Cent pro Liter meist schon nach weniger als 50.000 Kilometern amortisiert. Noch schneller sparen übrigens bisherige Fahrer von Dieselfahrzeugen, wenn ihr „Neuer“ ein Benziner mit Autogasanlage ist. Selbstzünder sind gegenüber Benzinern in der Anschaffung ja auch um rund 2000 Euro teurer, sodass sich der Mehrpreis für die LPG-Anlage nur auf 500 Euro beläuft. Grundsätzlich sei zu erwarten, dass der Dieselpreis zukünftig steige.
Das Institut „Automotive Powertrain“ befasst sich seit Jahren mit LPG (Liquified Petroleum Gas) in Kraftfahrzeugen. Ständig laufen auf den Motorenprüfständen und auf der Straße unter anderem Verschleißtests mit und ohne Additive. Für Furore sorgten die Projekte v300plus und CO2-100minus. Beim ersten Projekt fuhr ein Autogasfahrzeug 303,6 km/h, bei CO2-100minus konnte der CO2-Ausstoß eines Peugeot 107 von 109 auf 90,9 Gramm reduziert werden. Derzeit bereiten die Forscher das Projekt S1000plus vor, bei dem die Reichweite mit LPG auf über 1000 Kilometer ohne Nachtanken vergrößert werde soll.
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